Als Goldener Steig (tschechisch: Zlatá stezka) wird ein historischer
Handelsweg zwischen Passau und Südböhmen bezeichnet, auf dem Jahrhunderte lang
als wichtigste Fracht Halleiner Salz transportiert wurde.
Der Goldene Steig war über Jahrhunderte hinweg einer der bedeutendsten
Handelswege Süddeutschlands. Der seit dem 16. Jahrhundert gebräuchliche Name
bezeichnet ein System von Saumwegen zwischen Passau und Südböhmen. Auf ihm wurde
vor allem das per Schiff über Salzach und Inn nach Passau verbrachte „Weiße
Gold“ über den Böhmerwald ins salzlose Böhmen weiter transportiert.
Ursprünglich handelte es sich dabei allein um Salz aus der Saline Reichenhall.
Ab etwa 1200 konnte die Saline Hallein die Marktführerschaft im Salzhandel
übernehmen. Dem entsprechend ging in der Folge fast ausschließlich Halleiner
Salz und später zusätzlich Berchtesgadener Salz aus der Saline Schellenberg über
diesen Weg nach Böhmen. Als Rückfracht brachten die Säumer vor allem böhmisches
Getreide mit.
Der älteste Weg von Passau nach Prachatitz (Prachatice) entstand wohl im 10.
Jahrhundert und wurde im Jahr 1010 erstmals urkundlich erwähnt (im Bild der
Steig bei Prachatitz).
Um 1300 entstand eine zweite Route nach Winterberg (Vimperk) und vor 1356 wurde
noch ein Weg nach Bergreichenstein (Kašperské Hory) angelegt. Einer Hochblüte
des Handels auf diesem Weg im 14. Jahrhundert folgte der allmähliche Niedergang.
Auf der so genannten „Gulden Straß“, einer Konkurrenzroute auf bayerischem
Gebiet über Grafenau, wurde das Land Passau, das damals nicht zu Bayern gehörte,
umgangen.
Seit 1526 regierten die Habsburger in Böhmen und versuchten, das Halleiner Salz
durch extrem hohe Einfuhr-zölle vom böhmischen Markt zu verdrängen, um das Salz
aus ihren eigenen Salinen im Salzkammergut in Böhmen zu etablieren. Ein
generelles kaiserliches Einfuhrverbot vom Jahre 1706 brachte das endgültige Ende
des Goldenen Steigs als Salzhandelsweg.
Über Jahrhunderte hin- weg war der Goldene Steig eine wichtige Verbindung
zwischen Bayern und dem Hochstift Passau auf der einen und Böhmen auf der
anderen Seite des Böh merwaldes und hatte enorme wirtschaftliche und kulturelle
Auswirkungen. Dieser Weg bildete die Basis für die Rodung des Urwaldes und die
Schaffung einer Kulturlandschaft und wurde zur Lebensader des Passauer Landes.
Der Referent hat sich über Jahre mit dem Thema Goldener Steig befasst und die
Strecken zum Teil zu Fuß erkundet.
Andreas Hirsch, geboren 1965 in Zwiesel (Bayerischer Wald), wohnhaft in Bad
Reichenhall, ist seit 2003 Schriftführer des Vereins für Heimatkunde Bad
Reichenhall und Umgebung e.V. und Heimatforscher. Sein besonderes Interesse gilt
der Geschichte und Kunstgeschichte, vor allem der Ortsgeschichte. Mitarbeit an
der Konzeption von Ausstellungen (z. B. 75 Jahre Predigtstuhlbahn), dem
Reichenhaller Burgenweg und SalzAlpenSteig, Abhaltung von heimatkundlichen
Vorträgen, Führungen sowie zahlreiche Beiträge für die „Heimatblätter“, die
Beilage des Reichenhaller Tagblatts.